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Galgenberg – Freiburg-Ebnet
Galgenberg ist der Name einer Hanghöhe rund 100 Höhenmeter über dem Freiburger Ortsteil Ebnet auf dem Kamm, der sich vom Kleinen Roßkopf (562m) hinab zur Dreisam zieht. Von der frei gehaltenen Hanghöhe aus hat man einen weiten Ausblick nach Südosten ins Dreisamtal und nach Westen, von Freiburg bis zu den Vogesen. Bänke laden am Aussichtpunkt zum Ausruhen und zum Schauen ein.
Von Ebnet aus erreicht man den Galgenberg über die Straße Am Galgenberg und dann den Scheibenbergweg weiter oder direkt vom Scheibenbergweg aus. An seinem Ende steigt man einen breiten, ungeteerten Waldweg weiter aufwärt bis zum Aussichtspunkt. Vom Galgenberg führen Wanderwege weiter zur Kapelle St. Ottilien und zum Freiburger Kanonenplatz sowie hinauf zum Roßkopf (737m).
Der Name "Galgenberg" stammt aus der Zeit der Herrschaft Sickingen-Hohenberg (1568-1809). Während ihrer Herrschaftszeit stand auf der Höhe zeitweise ein Galgen. Heute steht ein hohes Holzkreuz als Friedenskreuz auf dem Galgenberg. Das Vorgängerkreuz hatte Förster Alfons Schüle aufgestellt, errichtet als Zeichen der Dankbarkeit dafür, dass Ebnet ohne Bombenschäden den 2. Weltkrieg überstanden hat.
Die obigen Fotos, aufgenommen 2012, zeigen noch den Umsetzer mit seinem Sendemast. Beide wurden inzwischen abgebaut, auf dem frei gewordenen Platz stehen nun Bienenstöcke.
Winteransicht des Galgenbergs mit offener Sicht auf Friedenskreuz, Aussichtsbänke und Schopf der Bienenstöcke
Das Friedenskreuz
Seit 1995 wird in ökumenischer Verbundenheit am Sonntag nach Pfingsten zur Friedensandacht am Galgenberg ein-geladen, um aus aktueller Sicht zu bedenken, was Frieden beinhaltet: dankbar zu sein und sich verantwortlich zu wissen für das friedliche und wohlgeregelte soziale und politische Umfeld, in dem wir Mitteleuropäer seit dem Ende des 2. Welt-kriegs leben können.
Zur Übersicht der Wegkreuze in und ums Zartner Becken, welche mit Informationen und Fotos auf "dreisamtal-online.eu" vorgestellt werden.
Der Bienenschopf
Schon fast oben auf dem Galgenberg, direkt unterhalb des Wegs, steht am steilen Hang ein Schopf. Er dient dem Imker, der oben am Galgenberg seine Bienenstöcke zu stehen hat, als Raum für Material und Werkzeuge. Seinen Honig verkauft der Imker unter anderem auf dem Ebneter Märktle, der jeweils freitags stattfindet.
Das Galgenberg-Gelände liegt auf der westlichen Seite des Gewanns Scheibenberg, das vom nordwestlichen Ebneter Ortsrand bis fast hinauf zum Kamm reicht, der sich vom Kleinen Roßkopf hinab zur Dreisam zieht.
Einst, bis zum Ende des 19. Jahrhundert, wuchs auf dem Gewann Wein. „Der Weinbau war von den Ebneter Ortsherrn von Sickingen sehr favorisiert worden; sie hatten die Hänge am Galgenberg und entlang der Steinhalde parzelliert und an Interessenten freigegeben mit der Verpflichtung, den Weinbau in dieser sonnigen Lage zu betreiben.“ [Adolf Schmid, Seite 130] Auf der Flurkarte – rechts – der Stadt Freiburg ist die starke Parzellierung des Hanges noch abzulesen. Die Ausbreitung der „amerikanischen Reblaus“ (Phylloxera) beendete den Weinbau.
Zunächst wurde der Hang weiter als Heu- und Obstwiese genutzt. Aber schon auf einem Foto von 1905 [siehe: Ebneter Ziegenprojekt] zeigt sich eine beginnende Verbuschung des Gewanns.
Heute bleibt das schwierig zu bewirtschaftende Gelände weitgehend ungenutzt. Gepflegt wird die Hanghöhe am Galgenberg durch ehrenamtlichen Einsatz, initiiert und organisiert durch die ARGE Ortsbild Ebnet, um den freien Blick ins Dreisamtal zu erhalten. Wichtige ständige „Helfer“ sind dabei auch vier Ziegen der Rasse Thüringer Waldziegen, die den Galgenberg beweiden.
Nicht genutzte und bear-beitete Flächen werden sehr schnell zu einer natürlichen Wildnis aus Brombeerhecken, Sträuchern und Bäumen. Steile Hänge offen zu halten für freie Sicht und boden-nahe Wiesenpflanzen ist ein mühsames Unterfangen.
„Hier sind Ziegen ideale Landschaftspfleger: sie lieben steile Hänge und fressen sich mit Begeisterung durch jede noch so dornige Hecke. Brombeere, Robinie und Waldjungwuchs haben so auf Dauer keine Chance.“, so zu lesen auf der Webseite des Ebneter Ziegenprojekts. Mehr dazu: Das Ebneter Ziegenprojekt.
Schon auf dem Weg zum Galgenberg öffnen sich immer wieder Ausblicke nach Süden und Osten ins Dreisamtal.
Steigt man von der Pfarrkirche St. Hilarius aus den Scheibenbergweg gerade aufwärts, kommt man vor dem Wald an eine Kehre, die nach links weiterführt. Von dieser Stelle aus hat man einen ersten, weiten Blick vorbei am Turm der Ebneter Pfarrkirche hinüber nach Littenweiler.
Blick nach Süden: links neben dem Kirchturm von St. Hilarius, Hausdächer von Ebnet; im Hintergrund – rechts vom Turm – der Kirchturm der Pfarrkirche St. Barbara von Littenweiler.
Kurz danach steht rechterhand der Scheibenberg-Hochbe-hälter, der ehemalige Sammler für die Wasserversorgung Ebnets, der 1965 außer Betrieb genommen wurde. (Foto rechts) Bald danach verlässt man den geteerten Weg, steigt den unbefestigten, schattigen Hangweg weiter aufwärts – immer wieder hat man Durchblicke ins Tal.
Foto links: Blick über Ebnet hinweg in Richtung Neuhäuser, im Hintergrund – roter Kreis – der Hinterwaldkopf (1198m)
Foto rechts: Blick über Ebnet hinweg in Richtung Kirchzarten. im Hintergrund – roter Kreis – die Giersbergkapelle
Nach dem man an dem links unterhalb des Weges stehenden Bienenschopf vorbei ist, erreicht man den Aussichtsplatz mit Ausblicken aufs Dreisamtal und einem Durchblick nach Freiburg und – bei klarer Sicht – hinüber zu den Vogesen.
Foto links: Blick nach Osten, links auf dem Foto der Hang des Holzbergs hinter den Häusern von Oberbirken, rechts von der Mitte der Eingang zum Ibental
Foto rechts: Blick nach Osten über Zarten hinweg in den Eingang des Wagensteigtals, im Hintergrund – roter Kreis – die Kreuzbergkapelle, Buchenbach
Kirchzarten mit der Pfarrkirche St. Gallus und der Giersbergkapelle gesehen vom Galgenberg
Der Blick nach Westen reicht über den südlichen Teil der Stadt Freiburg hinüber zum Tuniberg. Markant fallen auf:
Die gelben Gebäude rechts, fast im Vordergrund, gehören zum Geländer der Brauerei Ganter. Die Kirche mit grünem Turmdach ist St. Michael in Haslach. Weiter links, das hohe, breite schwarze Gebäude ist ein modern gestaltetes Verwaltungsgebäude (Schnewelinstr. 12), fertig gestellt 2017, mit „hyperbolisch paraboloider Stahl-Glasfassade“, so auf der Homepage der Projekte der Firma „hotz + architekten PartGmbB“. Links davon weiter vorne ragen die zwei Türme der Johanniskirche in der Wiehre hervor. Klein links dahinter sieht man einen Giebel der Gertrud-Luckner-Gewerbeschule.
1950Ebnet blieb im 2. Weltkrieg von Bomben verschont, aus
Dankbarkeit dafür errichtet Förster Alfons Schüle auf
dem „Galgenberg“ ein Holzkreuz.
1967Das morsche Kreuz wird ersetzt und als Mahnmal für den
Völkerfrieden an Himmelfahrt 1967 geweiht.
[Adolf Schmid, Seite 228]
1995Seit 1995 findet jedes Jahr am Kreuz, Sonntag nach
Pfingsten, eine ökumenische Friedensandacht statt,
gestaltet von Mitgliedern der katholische Gemeinde
St. Hilarius und der evangelische
Auferstehungsgemeinde.
2020Ausbesserungsarbeiten am Kreuz im September durch
die „ARGE Ortsbild Ebnet“ und Anbringen einer
Kupferblechabdeckung
Tafel an einem Baum auf dem Galgenberg
Mai 2021