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Anna-Kapelle, Freiburg-Ebnet
Auf einer grünen Insel zwischen Schwarzwaldstraße – sie führt als Landstraße L133 nach Stegen – und dem sie begleitenden Fahrradweg steht am östlichen Ortsausgang von Freiburg-Ebnet seit 2010 die Anna-Kapelle gemeinsam mit dem Anna-Kreuz und vier mächtigen Linden. Die Linden und das Anna-Kreuz haben dort ihren Platz schon seit 1825. Damals lag der Platz noch weit außerhalb des Ebneter Dorfs. Heute ist die Bebauung Ebnets nahe an die Kapelle herangerückt: Östlich von ihr führt die Stichstraße Bei der Annakapelle von der Schwarzwaldstraße aus zur Sportanlage des SV Ebnet, westlich von ihr ist sie nur noch durch einen Acker vom Wohngebiet Hornbühl-Ost getrennt. Ins Wohngebiet führt die Stichstraße Brünnleacker von der Schwarzwaldstraße aus.
Der Bau der Anna-Kapelle geht auf Anregung und Initiative des langjährigen Ebneter Pfarrers Franz Enz (1931-2021) zurück. Der Kapellenentwurf stammt vom Architekten Siegfried Stier aus Radolfzell.
Für Pflege und Erhalt der Anna-Kapelle sorgt der St. Anna-Kapelle Verein e.V.
Besonders von Osten aus ist das Ensemble aus Kapelle und Kreuz mit mehreren Bänken, umfasst von den ausladenden Linden, in seiner einladenden Geste wahrzunehmen: ein Ort zum Ausruhen und Innehalten.
Die Anna-Kapelle mit dem entstehenden Wohngebiet "Hornbühl-Ost" entlang der Stichstraße "Bäumleacker"
Die Außen-Ansicht der Anna-Kapelle wird bestimmt durch die drei aufstrebenden, mit Schindeln gedeckten dreieckigen Wangen, die sich in ihren oberen Spitzen treffen: „drei zum Himmel strebende Segel als Symbol der Dreifaltigkeit“, wie es im Handzettel heißt, der an der Kapelle 2010 aushing. Diese Segel „ummanteln“ weiträumig die eigentliche, kleine Kapelle mit trapezförmigem Grundriss und ihrem ebenfalls mit Schindeln gedecktem Dach.
Südwest-Seite der Anna-Kapelle im Frühjahr und im Herbst 2012
Auf den schrägen Seiten des Trapezes stehen fensterlose, weiß gestrichene Wände, vor der schmalen der parallelen Seite, zum Westen hin, ist eine halbkreisförmige Apsis angefügt – in ihr steht eine von Thomas Rees gestaltete Skulptur. Die ihr gegenüberliegende parallele Seite des Trapez ist ohne Wand und öffnet den Kapellenraum nach Osten mit Blick zu den vier Linden und den zwischen ihnen stehenden Anna-Kreuz. Ein schmiedeeisernes Gitter schließt diese östliche Kapellenseite ab. Das Dach der Kapelle, getragen von zwei Holzsäulen, überragt den Platz vor dem Gitter.
Ost-Seite der Anna-Kapelle im Februar 2011, die Spitze der drei Seitenwangen trägt noch kein Kreuz
Der Blick vom Vorplatz der Anna-Kapelle aus nach Osten: im Vordergrund das Anna-Kreuz, im Hintergrung die Zäune des Sportplatzes
Die Skulptur gestaltete der Holzkünstler Thomas Rees aus Kappel. Zu sehen sind die hl. Anna, Marias Mutter, Maria und das Jesuskind („Anna selbdritt“), beschirmt von Christus. Christus trägt ein Kreuz aus Robinienholz. Sein Längsbalken ist über fünf Meter lang, ragt aus der Kapelle heraus und dient auch als tragender Balken der aufwärtsstrebenden Kapellenkonstruktion.
Durch die schmalen Fenster der Apsis blickt man auf die bearbeitete Rückseite der Skulptur. Auf der Südseite sind Episoden aus der Geschichte des Kapellenortes dargestellt: Der Mord an Abt Konrad III von St. Märgen (1356), der Bau der ursprünglichen Sühnekapelle (1570) und der Abriss der in Kriegswirren zerstörten Kapelle (1811). Auf der Nordseite ist David, einer der Erzväter Israels, mit Harfe zu sehen.
Foto links und links unten:
Ansicht der raumfüllenden Skulptur: Jesus und "Anna selbdritt"
Fotos rechts unten:
Skulptur-Rückseite, gesehen durch das Nord- und Südseitenfenster der Apsis
In der Anna-Kapelle steht über den Jahreswechsel – zwischen den letzten Adventstagen und dem Dreikönigstag – eine Krippen-Installation. In einer Schwarzwald-Landschaft ist die offene Giebelfront eines schindelgedecktes Haus zu sehen, in seinem Zentrum der Stallraum mit der Heiligen Familie. Gestaltet ist die Hausfront und seine Umgebung mit liebevollen Details bäuerlichen Lebens von Franz und Lydia Denz aus Oberried.
mehr zeigen ... (Dezember/Januar 2021/22; 2017/18)
Krippe am 30. Dezember 2021
Am Ort der heutigen Anna-Kapelle stand über 200 Jahre lang schon einmal eine der hl. Anna geweihte Kapelle, die 1811 abgerissen wurde. An diese Kapelle erinnern das Anna-Kreuz, das seit 1825 an diesem Platz steht, sowie auf der Ebnet-Ansicht des Hochaltarbilds der Ebneter Pfarrkirche St. Hilarius die Kapelle an der östlichen Ausfallstraße von Ebnet. Das Altarbild wurde 1730 von Franz Bernhard Altenburger gemalt. Siehe Abbildung rechts.
Die Architektur dieser ehemaligen Kapelle ist unbekannt. Gestiftet wurde sie vermutlich um 1570 von Anna Schnewlin von Landeck (1544-1604) zu Ehren der hl. Anna, errichtet als Sühnekapelle an dem Ort, an dem ein Verwandter von Anna 1355 den Abt Konrad III von St. Märgen [Wikipedia, Zugriff 2021] erschlagen ließ.
1796Beschädigung der ursprünglichen Anna-Kapelle durch marodierende Soldaten
1811Abriss der Kapellenreste
1825Errichten des Anna-Kreuzes zur Erinnerung an die ehemalige St. Anna-Kapelle durch David
Strecker und sein Ehefrau Monika Kotterer
200618.September 2006: Bauvoranfrage für einen St.-Anna-Kapellen-Neubau wurde im Ortschaftsrat
gestellt und einstimmig befürwortet
2009Gründungsversammlung des Baufördervereins e.V. St.-Anna-Kapelle am 3. März 2009
(Protokoll der Sitzung)
2009-2010Bau der Anna-Kapelle – Fotos zur Planungs- und Bauphase der Kapelle
25. Juli 2010 Weihe der Kapelle
2012Der Dachspitz erhält ein schlichtes Metallkreuz, gestaltet von Hubert Drazek.
Januar 2022