Am nördlichen Rande der Schwarzwaldstraße in Freiburg-Waldsee, dort wo die Hans-jakobstraße nach Südosten abbiegt, steht auf einem hohen Sockel eine steinerne Kreuzigungsgruppe: Unter dem Kruzifix stehen Maria und der Evangelist Johannes.
Das Kleindenkmal steht auf der unbebauten Fläche zwischen den Häusern Schwarzwaldstraße 149 und 151 auf dem Gelände des Hauses 151.
Auf einem quaderförmigen, glatten Steinsockel sind auf einer überkragenden schmalen Steinplatte drei freistehende Skulpturen aufgestellt. Im Zentrum erhebt sich das Kreuz mit dem Gekreuzigten. Der massiger Querbalken des Kreuzes ragt über den Steinsockel hinaus. Unter ihm stehen linkerhand Maria in anbetender Haltung und rechterhand der Evangelist Johannes mit Buch in der linken Hand. Seine rechte drückt er auf seine Brust, so als ob er sich entschuldigen würde. Beide, Maria und Johannes, stehen erhöht auf einem schmalen Steinpodest.
Auf dem Steinsockel ist der folgende Text eingraviert:
„O heilig Kreuz / an den Straßen der Not / über Trümmer und Tod / vorbei an Tand und Spiel / sei Weg Du und Ziel“
Details der Figuren, Maria und Christus:
Die Fotos aufgenommen 2017 zeigen auch die Struktur des Steins, aus dem die Figurengruppe gestaltet wurde.
Die Sockelrückseite gibt Auskunft über den Ersteller der Kreuzigungsgruppe sowie Anlass und Gründe für seine Errichtung im Jahr 1948:
„Zum Gedenken an den 27. November 1944 und die Kriegsopfer unserer Siedlung Aus Dankbarkeit für die Erhaltung unseres Stadtteils Errichtet im Notjahr 1948 Die Gemeinde St. Carolus“
Links und Literatur
Gemeinde St. Carolus:
Zum Zeitpunkt der Erstellung der Kreuzigungsgruppe, 1948, war „die Gemeinde St. Carolus“ noch eine Altargemeinschaft des Hauses St. Carolus – heute genutzt vom Kindergarten St. Carolus, Schwarzwaldstraße 90A. Das Haus mit großem Garten hatte der Pfarrer der Pfarrgemeinde Maria Hilf, Karl Hausch, 1931 für den Verein St. Carolus erworben. In das Haus zog der Caritas Direktor, Prälat Alois Eckert, und Schwestern der Franziskanerinnen von Erlenbad. Diese boten in der Villa für die anwachsende Bevölkerung des Freiburger Ostens Kindergarten, Nähschule und Krankenpflege an. Mit der Schwesterngemeinschaft feiert Prälat Alois Eckert Eucharistie in einem Raum der Villa. Eingeladen waren dazu auch Anwohner des Waldseegebiets. Für diese wachsende Altargemeinschaft wurde 1936 eine Kapelle an der Villa angebaut. 1950 erhielt die Gemeinschaft den Status einer Pfarrkuratie als Teil der Pfarrgemeinde Maria-Hilf. Als ihr erster Seelsorger wurde 1951 Pfarrer Eugen Walter bestellt. Neben dem Bemühen um den Gemeindeaufbau strebte die Pfarrkuratie auch ein Kirchenneubau an, da die Kapelle der Villa für die wachsende Bevölkerung im Freiburger Osten zu klein wurde. Im September 1952 konnte dazu der Grundstein gelegt werden. Mit der Weihe der Dreifaltigkeitskirche, Waldsee, gab sich die Pfarrkuratie den Namen, „H. Dreifaltigkeit“. 1961 wurde sie eigenständige Pfarrgemeinde.
Luftangriff auf Freiburg am Abend des 27. November 1944: Badische Zeitung, Regionalgeschichte: Die Bombardierung Freiburgs am 27. November 1944; Wikipedia – Die freie Enzyklopädie: Operation Tigerfish – Vorgeschichte / Ziel / Angriff / Folgen / Gedenken / Rezeption; Zugriff im April 2023
Notjahr 1948: Jahr der Währungsreform nach dem 2. Weltkrieg:
Am Sonntag, den 20. Juni 1948, löste die neue Deutsch Mark die alte inflationäre Reichsmark-Währung ab. Mehr zur Währungsreform: 1948 Deutsche Bundesbank, Wikipedia; Zugriff im April 2023
OpenStreetMap: Kartenausschnitt mit dem Standort der Kreuzigungsgruppe; Zugriff im April 2023
Wikipedia – Die freie Enzyklopädie: Kreuzigungsgruppe – Zum Motiv / Historische Entwicklung / Beispiele; Zugriff im April 2023