Hl. Odilia

Odilia, heilige (auch Odilie, Ottilie) (um 660 - 720): Populäre Heilige, um 662 als Tochter des elsässischen Herzogs Eticho (auch Athich, …) blind geboren. Sie erhielt den Namen „Odilia“ (Verkleinerungsform von Althochdeutsch ot = Erbgut, Besitz) als sie durch die Taufe mit sechs Jahren sehend wurde. Sie gründete auf dem Hohenberg das Kloster Odilienberg, dem sie bis zu ihrem Tod 720 als Äbtissin vorstand.

Ottilie ist heute Patronin des Elsass, der Blinden und Augenkranken und wird oft mit einem Buch dargestellt, auf dem zwei Augen liegen – ein Verweis auf ihre wundersame Heilung, sowie mit einem Äbtissinenstab.

Legenden zur Heiligen Ottilie (u.a.)

Präsenz im Dreisamtal und dem Einzugsgebiet der Dreisam

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Links und Literatur

3 Die Flucht Odilias

… Im Jahre 1699 verfasste ein französischer Prämonstratienser, der Prior des Klosters Hohenburg oder Odilienberg, Hugo Peltre sein Werk: ,,La vie de sainte Odile“. … Es erschien 1701 auch in deutscher Übersetzung unter dem Titel: „Das Leben der hl. Jungfrau Odilia, erster Äbtissin des Closters Hohenburg“. Hugo Peltre brachte damit die Flucht Odilias nach Freiburg erstmals literarisch in die Öffentlichkeit. Diese Legende wird heute noch erzählt.

„Als die Odilia noch jung war und ein ganz besonders schönes Mädchen dazu, hatte sie gerade deswegen sehr viele Fürsten als Freier. Besonders ein Alemannenherzog wollte sie unbedingt als seine Frau heimführen. So hielt er immer und immer wieder bei Odilias Vater Attich um ihre Hand an. Aber Odilia vertröstete den Alemannenherzog ein ums andere Mal; hatte sie sich doch von Kindheit an Gott als himmlischen Bräutigam auserwählt.
Einmal blieb ihr aber gar kein anderer Ausweg mehr vor einer weltlichen Ehe als denn zu fliehen. Ganz heimlich machte sie sich frühmorgens auf den Weg, kam dort, wo heute Breisach liegt, an den Rhein und wurde von einem Fährmann übergesetzt. Odilia schlug den Weg in den Schwarzwald ein, aber ihr Vater Attich hatte ihre Flucht schnell entdeckt und ließ sie in allen Himmelsrichtungen verfolgen. Der Breisacher Fährmann hatte Attich gar bald den richtigen Weg gewiesen.
Odilia ließ sich – vom langen Weg ermüdet – auf einem Felsen in der Nähe von Freiburg nieder. Da sah sie in der Rheinebene ihren Vater an der Spitze einer großen Reiterschar heranziehen. In ihrer so großen Not flehte sie zu ihrem einzigen himmlischen Bräutigam um Hilfe und wirklich öffnete sich auf einmal wunderbarerweise der Fels. Odilia konnte sich verbergen und war vor ihrem Vater gerettet.
Als die Luft wieder sauber war, hat sich der Fels wieder aufgetan und eine Quelle – die heutige Freiburger Ottilienquelle – kam an eben dieser Stelle, wo Odilia im Fels verborgen gestanden hatte, aus dem Boden. Odilia ließ nach diesem wunderbaren Vorgang an eben diesem Platz eine Kapelle erbauen. Diese Kapelle wurde auf ihren Namen geweiht, bis auf den heutigen Tag.
Ihren Vater hat später alles schwer gereut, und Odilia durfte auf die Hohenburg zurückkehren. Dort gründete sie dann das nach ihr benannte Frauenkloster.“


Auszug aus dem Artikel von Gernot Umminger

August 2025

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