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Hofkreuz, Birkenmaierhof – Weilersbach
In Weilersbach, einem Gemeindeteil von Oberried, steht gegenüber vom Birkenmaierhof, Weilersbachstraße 4, sein „mehrstöckiges“ Hofkreuz aus dem Jahr 1906. Gestiftet wurde es von Hermann Wiederle und seiner Ehefrau Rosina.
Hinweis: Der Name des Hofes ist hier so wiedergegeben, wie er auf dem großen Namensschild über der Haustür zu lesen ist – „maier“ mit „ai“. Die Bushaltestelle beim Hof gibt den Hof-Namen mit „ei“ wieder. (Foto des Namenschilds: siehe unten)
Blick vom "Rücken" des Kreuzes auf den Birkenmaierhof,
zwischen Hofkreuz und Hof verläuft die Weilersbachstraße
Das Hofkreuz befindet sich auf dem Wiesen- und Gartenstück zwischen dem Weilersbächle und der Weilersbachstraße. Die Schauseite zeigt zur Straße hin und zum gegenüberliegenden Birkenmaierhof der Familie Wiederle, einem Schwarz-waldhof aus dem 18. Jahr-hundert. Unmittelbar hinter dem Kreuz fließt das Wasser des Weilersbächle vorbei, der links vom Kreuz von einem kleinen Fußsteg überquert wird.
Das Hofkreuz steht in einem breiten, bepflanzten Beet, rechts und links vom Kreuz kleine Kirschlorbeer-Pflanzen. Wie die anderen Fotos zeigen, wuchsen im Frühjahr 2024 dort noch Buchsbäumchen, leider befallen vom Buchsbaumzünsler.
Der Sockel des Wegkreuzes sitzt auf einem breiteren Steinquader mit angefasten Oberkanten: Sie verjüngen sich, leicht geschwungen nach oben. Auf der Vorderseite des Quaders ist mit großen Ziffern, das Stiftungsdatum, 1906, eingraviert.
Auf der Basis des Sockels, dessen Oberkanten ebenfalls gefast sind, werden die Stifter genannt:
Gestiftet zur Ehre Gottes von / Hermann Wiederle u. dessen /
Ehefrau Rosina geb. Winterhalter.
Auf der Straßenseite des Sockelquaders ist in einem rechteckigen Feld ein Rundbogenfenster eingearbeitet: Der Fensterbogen nach Innen mit fünf Halbkreisen verziert, nach Außen bis zum Rand des Feldes jeweils mit einem Blattornament und einer Blüte verziert. Die vertiefte Fensterfläche ist als Schrifttafel genutzt.
Unter einem Sternmotiv ist in Zierschrift eingraviert und rot ausgemalt zu lesen:
Ich will / im Leiden nimer / klagen, will alles / tragen mit Geduld. /
Der Heiland läßt / ans Kreuz sich / schalagen zur Sühne /
unserer Sündenschuld
(Über dem „m“ zeigt ein Strich seine Verdopplung an.)
Das Kreuz auf dem Sockeldeckel birgt auf seinem etwas breiterem Schaft eine Marienfigur mit Jesuskind in einer Nische. Das Kind hält eine Weltkugel in den Händen.
Über dem Schaft sieht man ein Eucharistie-Symbol: Ein Kelch mit Hostie und zugleich sein eher volkstümliches Symbol mit Ähre und Weinrebe.
Längs- und Querbalken des Kreuzes sind an den Außenkanten gefast.
Der ursprüngliche Steinkruzifixus ist heute durch einen metallenen ersetzt.
Auf dem Querbalken sind noch die Stellen zu erkennen, an denen die Nägel des Steinkruzifixus eingelassen waren.
Über den Querbalken eine Metalltafel mit den vier Buchstaben INRI.
Bei Hermann Althaus ist zu lesen:
„Als der Großvater des jetzigen Besitzers 1903 den Hof im Alter von 38 Jahren übernahm, soll er sich bei der Arbeit beim Herausziehen eines Nagels am Auge verletzt haben.“ Die Verletzung führte zu Erblindung. „Mit der Aufrichtung des Kreuzes wollte er wenigstens den Segen des Himmels für ein Kind, das gerade ‚unterwegs‘ war, erbitten.“
Die Tafel mit dem Hofnahmen auf der Hauseingangsseite oberhalb der Haustür.
September 2024