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Dorfbach – Zarten
Der Dorfbach von Zarten, auch Mühlenbach oder Scherbach, genannt, ist ein künstlich angelegtes Fließgewässer parallel zur Dreisam. Sein Wasser diente früher dem Antrieb von Mühlen in Zarten sowie der Bewässerung von Wiesen westlich von Zarten. Letztere profitieren auch heute noch davon, weil das Wasser des Dorfbachs durch sie hindurchfließt.
Stellfalle an der Dreisam
Das Wasser für den Dorfbach wird östlich von Zarten vor dem ehemaligen „Zartener Wehr“ von der Dreisam abgeleitet – das Wehr ist seit 2007 zu einer Rauen Rampe umgebaut. Das „Zartener Wehr“ staute das Wasser der Dreisam auf. Durch eine Stellfalle am Nordufer der Dreisam konnte ein Teil des gestauten Wassers in den künstlich angelegten Bach abfließen. Über die heb- und absenkbaren Tore der Stellfalle wurde die Menge des Wasserzufluss reguliert.
Karte von Zarten und "seinem" Dorfbach
Stellfall am Eingang des Dorfsbach im weißen Ring der Karte
Foto links: Die doppeltorige Stellfalle vom südlichen Dreisamufer aus gesehen.
Fotos rechts: Die beiden Getriebkästen indenen sich die Mechanik zum Heben und Senken der Tore befindet: ein Zahnrad über das ein Zahnstange aufwärts und abwärts gefahren werden kann. Zu sehen sind jeweils die aus dem Kasten herausragende Zahnstange und das Hemmrad.
Der Scherbach - Dorfbach - in Zarten
Das Dreisamwasser fließt im künstlich angelegten Dorfbach zunächst auf der nordöstlichen Seite des Wegs Im Grün dann zwischen diesem Weg und der St.-Peter-Straße. Diese verlässt der Bach und wendet sich nach Süden zum Sägeplatz. Nach einer weiteren Kehre fließt er parallel zum Sägeplatz vorbei am Mühlrad der „Alten Säge“.
Foto links: Der Dorfbach zwischen St.-Peter-Straße und dem Weg Im Grün.
Fotos rechts: Zwischen den beiden steinernen Begrenzungspfosten eines kleinen, offenen Stauwehrs hindurch ändert das Bachwasser seine bisherige Richtung und fließt dem Sägeplatz entgegen.
Am Sägeplatz erreicht der Bach zunächst ein breite, flache Wasserstelle - Foto ganz links -, von der aus das Wasser in Richtung "Alte Säge" fließt – sie ist im Hintergrund zu erkennen. An der "Alten Säge" strömt das Wasser neben dem große Wasserrad der ehemaligen Sägemühle vorbei.
Nach der „Alten Säge“ sind es nur noch wenige Meter bis der Bach in einer unterirdischen Röhre verschwindet.
Westlich vom Sägeplatz verschwindet der Dorfbach in einer Röhre und taucht westlich der Bundesstraße neben der Inselstraße wieder auf, begleitet die Dorfbachstraße bis zu ihrem westlichen Ende. Der Dorfbach, verlässt den bebauten Teil Zartens unter dem Anbau des Hauses Dorfbachstraße 10 hindurch.
Teiler nach Zarten
Nach dem westlichen Ortsende von Zarten führen zwei unterschiedlich geführte, verschieden lange Runzen – künstlich angelegte Wassergräben – das Dorfbachwasser über Wiesen zurück in die Dreisam.
Im Dorfbach-Bett befindet sich knapp 100 m hinter dem Zartner Ortsende eine Teiler: Ein Teil des Wassers fließt bei genügend vorhandenem Wasser über ein Schwelle nach Süden, der andere ebenfalls über eine Schwelle weiterhin westlich dem Wirtschaftsweg (ehemalige B31) Zarten-Ebnet zu.
Rund um den Teiler, westlich vom Ortsrand Zarten, an einem Januartag 2016
Die im Sommer durch den Grasbewuchs und das Laub der Bäume und Strächer verdeckten Wasserläufe sind im Winter gut zugänglich und sichtbar.
Blick über die Wiesen in Richtung des westlichen Ortsrandes von Zarten.
Zu erahnen ist der Teiler, sein Zufluss und die beiden Abflüsse, einer nach Süden und einer nach Norden
Bachlauf vor dem Teiler
die nördliche Runze, Blick zum Teiler
die südliche Runze, Blick zum Teiler
Nördliche, lange Runze
Kartengrundlage OpenStreetMap und Mitarbeiter in der Darstellung von OpenTopoMap; Zugriff im November 2020
Die stärker gespeiste, nördliche Runze führt ab dem Teiler (1) auf wechselnden Seiten parallel zum Wirtschaftsweg Ebnet-Zarten bis auf die Gemarkung Ebnet.
Zunächst hält sich die Runze südlich des Wirtschaftswegs.
Foto rechts: Die Runze direkt neben dem Wirtschaftsweg mit Blick nach Osten auf die Häuser am Rand von Zarten. Anschließend – vom Standpunkt der Aufnahme aus – wachsen zwischen Bachbett und Wirtschftsweg hohe Hecken und die Runze fließt neben den Hecken (Foto links unten).
In der Mitte der Heckenwand, die südlich entlang des Wirtschaftsweg Ebnet-Zarte wächst, unterquert die Runze den Weg (2) und verläuft anschließend nördlich von ihm.
Foto links, Blick nach Osten in Richtung Zarten: die Runze vor der Unterquerung des Wirtschaftswegs Zarten-Ebnet am Rande der Gewann Lohmatten
Foto oben Mitte: Das Wasser fließt in die Röhre unter dem Wirtschaftsweg
Ebnet-Zarten und verläßt die Röhre auf der anderen, nördlichen Straßenseite (Foto oben rechts). Der auf diesem Foto zu sehende geteerte Weg zweigt vor
der Wasserröhre vom Wirtschaftsweg nach Norden ab.
Foto rechts: Blick von diesem Weg der Runze entlang nach Westen, Richtung Ebnet. Neben der Runze: links der Wirtschaftsweg, rechts eine Streuobstwiese.
Hinter den Bäumen, auf welche die Runze zuführt, entfernen sich Wirtschafts-
weg und Runze voneinder, die Runze quert die Gewann Brühl (Foto unten).
Nach einer weiteren Unterquerung des Wirtschaftswegs (3) führt die Runze das Wasser direkt neben dem Wirtschaftsweg auf dessen südlichen Seite bis zum Susanna-Kreuz (4). Dort – im Rücken des Kreuzes – knickt die Runze nach Süden ab zur Dreisam hin und entlässt schließlich das Wasser im südöstlichen Zwickel des Gewanns Oberes Grün in die Dreisam.
Nördliche, lange Runze: Ende
Der Bachlauf der Runze knickt vom Verlauf neben dem Wirtschaftsweg Ebnet-Zarten nach Süden ab (4).
Die zwei Fotos links:
Die Runze im Mai zwischen den Wiesen der Gewann Steinäcker, auf den Fotos links vom Bachlauf, und der Gewann Lohmatten, auf den Fotos rechts vom Bachlauf
Das Foto in der Mitte und das rechte Foto:
Das direkt nach Süden zur Dreisam hin strömende Wasser, rechts mit den kahlen Wiesen im Januar. Im Hintergrund der Fotos zunächst die obere Kante einer Böschung, an dessen Fuß die Gewann Oberes Grün liegt, dahinter der Galeriewald der Dreisam, auf dem Janaur-Foto ohne Laub. Daher sieht man auf ihm das Grün des Golfplatzes auf der gegenübliegenden Seite der Dreisam hindurchschimmern.
Foto links:
Blick im Januar von der Böschungskante nach Süden in Richtung Dreisam, links die Wiesen der Gewann Lohmatten, rechts die der Gewann Oberes Grüm
Fotos in der Mitte oben und rechts:
Der Blick zurück den Bachlauf aufwärts auf die Böschung zwischen Gewann Oberes Grün und Steinäcker, in der Mitte ein Foto im Mai und rechts ein Foto im Januar
Der Zufluss der Runze, das Steilufer hinunter, in die Dreisam
Foto links: Blick im Januar vom oberen Rand des Dreisamufers hinunter in Richtung Bachbett der Dreisam / Foto in der Mitte: Blick im Mai auf die Einmündung des Scherbachs in die Dreisam / Foto rechts: Blick vom Bett der Dreisam hinauf zum oberen Rand des Dreisamufers.
Südliche, kurze Runze
Die kürzere, südliche Runze führt das Wasser rund 100m nach Süden, um dann nach West abzubiegen. Das Wasser fließt nun zwischen einer Galerie von Bäumen und Sträuchern weiter, bis es nach etwa 500m unter einer alte, verrostete Stellfalle und direkt danach unter einer Betonplatte hindurch in einem schmalen Graben durch die Wiesen des Gewanns Lohmatte weiterfließt. Auf der Betonplatte überquert ein Wiesenweg, der vom Wirtschaftsweg Ebnet-Zarten her kommt, den Graben.
Foto rechts: Am Teiler westliche von Zarten strömt das Wasser für die südliche Runze über eine künstliche Schwelle in einen Graben nach Süden ab.
Fotos links: Die Stellfalle und die Betonplatte mit Blick nach Osten dem Graben entlang, der sich völlig zwischen den Bäumen und Sträuchern versteckt. Erst hinter der Stellfalle erblickt man unter dem Grün den Graben und das darin fließende Wasser.
Fotos rechts: Das bei gemähter Wiese gut sichtbar fließt das Wasser talwärts bis zu dem Baum, an dessen Fuß es wieder die Richtung wechselt und nach Süden der Dreisam zuströmt.
Am Grabenknick von der West- zur Südrichtung: Blick zurück der Runze entlang zur Stellfalle
Foto links: Der Graben wechselt seine Richtung hin zur Dreisam nach Süden.
Fotos rechts: Das Wasser der südliche Runze fließt wieder zurück in die Dreisam. Aufgefangen von den Steinen, erkennt man auf den Fotos so manche Reste von Grillfeiern, gefeiert auf den Wiesen, durch welche die Runze verläuft.
Historische Hinweise
1780Inbetriebnahme der Säge (heute „Alte Säge“) am Dorfbach (Scherbach) als wassergetriebene Hoch-
gangsäge.
1897Am 19. März gründete sich eine sogenannte "Runzgenossenschaft". Ihre Mitglieder waren berechtigt
zum Betrieb der unterschiedlichen Mühlen und Nutzung des Wassers für zeitweise Bewässerung der
Wiesengrundstücke und verpflichtet zum Unterhalt von Wehre, Stellfallen, Schleusen und Gräben des
"Mühlenbachs"(Schwerbachs, Dorfbaches) in und um Zarten.
1980Die Säge (heute „Alte Säge“) stellt den Betrieb ein.
2007Im Zuge der Renaturierung der ehemaligen B31 erhielt auch der Dorfbach Zarten westlich von Zarten
wieder eine Fortsetzung bis zur Gemarkung Freiburg-Ebnet. Das Wasser der Dreisam fließt damit
vom Abfluss aus der Dreisam bis zum Wiedereintritt rund 3 km durch den Dorfbach und seine
nördliche Runze. (siehe: Freiburg-Dreisamtal.de, Zugriff im März 2018)
Links und Literatur
Dezember 2020