Kamelberg

Kamelberg

Auf dem Kamelberg und seinem nach Norden abfallenden Hang, bis hinunter zur Erzwäscherei, sind die grünen Schneisen zu erkenne, die der Sturm Lothar Ende Dezember 1999 auf dem bewaldeten Bergrücken schlug. Foto vom Mai 2009.

Der Kamelberg, ein Bergkuppe, die eindrucksvoll

– als „slow Motion“-Schauspiel über Jahre hinweg –

zeigt, welche Veränderungen die Natur auf die Landschaft und ihr Inventar ausübt:
- ihre Wirken durch den Sturm Lothar im Jahr 1999 und danach,
- ihre „Bearbeitung“ der Skulpturen von Thomas Rees, die er der Natur überlässt.

Kamelberg ist der volkstümliche Name der Bergkuppe östlich des Eingangs zum Kappler Tal. Sie ist der nördlichste Teil der Kammlinie, die die Ostseite des Kappler Tals, durchflossen vom Reichenbach, bildet.

Kamelberg

Schneise am Westhang des Kamelbergs, gesehen 2007 vom Hang zwischen Kartaus und St.-Ottilien-Straße – Freiburg-Waldsee.

Markante Gipfelpunkte auf dieser Kammlinie – von Nord nach Süd – sind das Laubisköpfle (683m), das Rappeneck (1010m), der Hundsrück (1234m) und schließlich der Schauinsland (1284 m) – die Gemarkungsgrenze zwischen Kirchzarten und Freiburg-Kappel verläuft weitgehend auf dieser Kammlinie. Der Reichenbach entspringt an der Nordflanke des Schauinsland, fließt durch den Talabschnitt „Großes Tal“ mit der Molzhofsiedlung, dann durchs „Kappler Tal“ mit dem Freiburger Ortsteil Kappel, um danach in die Brugga zu münden.

Das Besondere des Kamelbergs begann mit dem Sturm Lothar (Weihnachten 1999), der den dichten hohen Wald auf der West- und Ostseite des Bergrückens zerschlug. Ein breite Schneise mit drei hohen Kiefern, die dem Sturm trotzen konnten, markierten danach weithin sichtbar den Bergrücken. Inzwischen steht allerdings nur noch eine dieser Kiefern (Stand: 2021).

Das „Erbe Lothars“ – vom ihm gefällte Stämme und Äste – ließ der Kappler Künstler Thomas Rees knapp zwei Jahre nach dem Sturm vor Ort auferstehen als traditionelle Krippenfiguren aber auch als fantastische Gestalten. Eine dieser Gestalten war ein Kamel mit seinem Reiter. Diese Figur gab der Bergkuppe seinen volkstümlichen, inzwischen auch geografischen Namen. Nachzulesen ist diese „Geschichte vom Berg“ auf der Homepage von Thomas Rees.

Kamelberg

Das Kamel, das der Bergkuppe ihren Namen gab, im Jahr 2009

Blicke zum Kamelberg

Nach dem Sturm wurde das zusammengeschlagene Holz aufgeräumt. Danach überließ man weitgehend der Natur die „Wiederaufforstung“. Die Veränderungen ließen sich auch von weitem wahrnehmen.

Kamelberg
Kamelberg
Kamelberg
Kamelberg
Kamelberg
Kamelberg

Fotos oben:
Kamelberg-Kuppe gesehen von Ebnet aus in den Jahren
2006, 2012, 2015 (erste Reihe), 2017, 2023 (zweite Reihe).
Im Jahr 2017 ist eine für Wildtier-Bobachtung und -Fütterung neu errichtete Hütte
zu erkennen.

Foto rechts:
Nordwest-Hang des Kamelbergs von der Fohrenbühlstraße (Stegen-Wittental)
aus gesehen (2014).

Foto unten:
Februar 2024: Die Kiefer, standhafte Zeugin von Lothar, ist im Monat davor gefallen.
Die Hütte für Wildtier-Bobachtung und -Fütterung ist im nachgewachsenen Gehölz
kaum noch zu entdecken.

Kamelberg

Vom Pfeiferbergsattel zum Kamelberg

Aufstiege zum Kamelberg gibt es einige: vom Kappler Tal aus, vom Fischbachtal aus und über den Pfeiferberg. Der Weg hinauf wird – gerade auch in den Schneisen, die Lothar schlug – durch weite Blicke ins Tal belohnt. Der Bewuchs in den Schneisen schränkt den Ausblick jedoch von Jahr zu Jahr mehr ein. Auch in der Zeit 2016/2017, während der die meisten der Fotos dieser Seite gemacht wurden, waren die Ausblicke vom späten Herbst bis zu Frühjahrsanfang am freiesten.

Kamelberg

Die Zugänge zum Bergrücken des Kamelbergs verlaufen fast alle über den Pfeiferbergsattel. Diesen erreicht man:

Auf breiten Waldwegen erreicht man den Sattel aus Kappel von der Straße Zähringeracker aus über zwei Varianten:

Mehr zu diesen Zugangswegen: Auf der WebSite „Pfeiferbergsattel“.

Wege vom Pfeiferberg-Sattel zur Kamelberg-Kuppe

Variante 1

Kamelberg
Kamelberg

Erreicht man auf dem breiten Waldweg (3), der oberhalb des Kappler Tals am Ost-Hang des Kamelbergs verläuft, den Pfeiferbergsattel, wird man kurz vor dem Sattel linkerhand von einem „Wurzelkopf“ begrüßt: Ein umgedrehter dicker Stamm, die Wurzeln in der Luft. Aus dem Stamm hat Thomas Rees ein großes Gesicht gestaltet, die Wurzel bilden den Haarschopf. Diese Skulptur am Waldrand ist – von diesem Weg aus – die erste der Figuren von Thomas Rees, die auf dem Sattel und auf der Kuppe des Kamelbergs zu sehen sind.

Nach dem „Wurzelkopf“ biegt man links ab – Weg (4) – in Richtung Erzwäscherei. Unmittelbar nach dem Abbiegen kommt man an einem weiteren, der Vergänglichkeit übergebene Gestalt Thomas Rees vorbei: ein Kauernder. Einige Schritte weiter steigt man einen breiten, leicht bewachsenen Weg nach links den Hang hinauf. Er führt auf eine Lichtung, in seiner Mitte die Abdeckung eines Brunnenschachts. Fast geradeaus weiter führt ein ausgetretener Waldpfad zunächst hangabwärts und schließlich wieder aufwärts zum „Gipfel“ des Kamelbergs.

Variante 2

Kamelberg
Kamelberg

Eine zweite Aufstiegs-variante erreicht man, wenn man dem Weg (4) vom Pfeiferberg-Sattel aus, vorbei an dem Kauernden, weiter in Richtung Erzwäscherei folgt.
Nach rund 300m trifft man auf ein Kuriosum: Die "Haltestelle Kamelberg" der „Linie Otto Faller“ mit Wartehäuschen. Links neben dem Wartehäuschen führt ein schmaler Pfad zum Kamelberg hinauf. Der Weg bis zur „Haltestelle“ bot früher auch herrliche Ausblicke auf den Pfeiferberg-Hang, das Fischbachtal und das Zartener Becken.

Kamelberg
Kamelberg
Kamelberg

Ausblicke auf dem Weg zwischen Pfeiferberg-Sattel und "ehem. Erzwäscherei":
Der Pfeiferberg-Hang, im Hintergrund Wiesen vor dem Engenberg / Blick hinunter ins Fischbachtal, dieses liegt zwischen Pfeiferberg und Kamelberg / Blick hinunter ins Zartener Becken: im Vordergrund Häuser an der Neuhäuserstraße, im Hintergrund das Gewerbegebiet von Kirchzarten

Auf der Kamelberg-Kuppe

Kamelberg
Kamelberg
Kamelberg
Kamelberg

Beide Wegvarianten führen zu zwei magische Figuren, eine männliche und eine weibliche. Sie bilden die Rückenlehnen von Baumstumpf-Sitzen und laden zusammen mit ein Baumstupftisch und zwei liegenden Stammresten zum Verweilen ein.

Verwittert aber aufrecht ragt dahinter das Kamel mit seinem Reiter auf. Von der ehemals heimeligen Krippen-Installation mit Marie und Josef, die Thomas Rees zu Weihnachten 2007 als „stilles Glück“ hier oben hinaufgebracht hatte, sind nur noch die zusammengesunkenen, schwarz angelaufenen Köpfe zwischen den Stangen der ehemaligen Hütte zu sehen.

Kamelberg
Kamelberg
Kamelberg
Kamelberg
Kamelberg
Kamelberg

Foto links: der mit den wulstigen Lippen
Fotos rechts: die Figur, die der Kuppe den Namen gab: Kamel mit Reiter

Über den Gipfel hinweg zieht sich ein breiter, bewachsener Weg den Hangrücken hinunter in Richtung Erzwäscherei. An seinem linken Rand stand die einsame, hoch aufragende Kiefer, die bis Ende des Jahres 2023 vom Tal aus deutlich zu sehen war.

Kamelberg
Kamelberg
Kamelberg
Kamelberg

Am Fuß der hohen Kiefer liegt noch der betonierte Fuß einer ehemaligen Rees-Figur: dem geflügelten Gesicht

Das Foto links wurde am
35. 3. 2017 aufgenommen, das Foto rechts stammt aus dem Jahr 2009
 

Kamelberg

Von der auf Stelzen stehende Hütte zur Wildbeobachtung und -fütterung bietet sich ein weiter Blick zum Ost-Hang des Kappler Tals und nach Ebnet im Zartener Becken.
Allerdings: Der Ausblick dort sollte, wenn überhaupt, nur für kurze Zeit wahrgenommen werden, Vögel und Wild werden sonst unnötig gestört!

Kamelberg

Blick auf Ebnet von der Kamelberg-Kuppe aus, im Jahr 2017

Links und Literatur

März 2024

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