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St. Oswald, Breitnau
Die St. Oswald-Kapelle steht im Höllental am westlichen Ende des Ortsteils Höllsteig der Gemeinde Breitnau. Im Sommer ist sie sowohl von der B31 aus, die an Höllsteig vorbeiführt, als auch von den touristischen Plätzen in Höllsteig kaum zu sehen: Sie versteckt sich hinter dem dichten Laub der Bäume.
Man erreicht sie nur zu Fuss. Vom Hofgut Sternen aus – wo man an der Rezeption auch den Schlüssel zur Kapelle erhält – folgt man dazu dem Weg nach Westen, überquert die Ravenna, geht am linkerhand stehenden Zollhaus vorbei und sieht dann nach wenigen Schritten noch etwas entfernt die Kapellen-Ostseite mit Turm – im Sommer zwischen dem Grün der Bäume (Foto oben).
Die St. Oswald-Kapelle ist die älteste Kapelle im Einzugsbereich der Dreisam. Sie geht zurück auf die Eigenkirche der Herrn von Falkenstein. 1148 wurde sie durch den zuständigen Konstanzer Bischof geweiht und dem Schutzpatron der Kreuzfahrer, dem hl. Oswald, zugeeignet. Verehrt wird er auch als Schutzpatron für das Vieh.
Heute gehört die Kapelle kirchlich zur Pfarrei Mariä Himmelfahrt, Hinterzarten, als Teil der Seelsorgeeinheit Beim Titisee.
Besonders beindruckend ist der zweiflüglige, spätgotische Flügelaltar im Chorraum der Kapelle aus der Zeit um 1550. Die Malerei weist auf die Schule von Hans Baldung Grien hin, der den Hochaltar im Freiburger Münster geschaffen hat. Die geschnitzten Heiligenfiguren könnten von Hans Wydyz stammen, auch von ihm findet sich ein Werk im Freiburger Münster, der Schnewlinaltar. In den Ausführungen auf der Seite von Wikipedia zu Wydyz wird ausführlich auf die vier geschnitzten Figuren des Altars eingegangen.
Nach einem dreisten Diebstahl im Jahre 1980 stehen die Originale der Heiligenfiguren heute in der Pfarrkirche in Hinterzarten.
Im geschnitzten Schrein des Altars: in der Mitte der hl. Oswald mit Königskrone, Zepter und Pokal; links der Apostel Matthias mit Evangelium und als Zeichen seines Martyriums einer Axt in der rechten Hand; rechts der hl. Michael mit Seelenwaage, unter seinen Füßen der Teufel. In der rechten Hand hält Michael ein Schwert, das ihm vermutlich bei der Restaurierung 1949 anstelle des Stabs in die Hand gegeben wurde.
Alle drei Figuren sind Kopien, die Originale stehen in Kirche "Maria in der Zarten" in Hinterzarten.
Die drei Weisen aus dem Morgen-land bei der Heiligen Familie
In der Mitte des Altarschreins der hl. Oswald, links der Apostel, rechts der hl. Michael
Mariä Heimsuchung, Besuch Marias bei Elisabeth
Altarsockel und Altaraufsatz
Foto links:
Ausschnitt des Bildes auf dem Altarsockel: vier der zwölf Apostel
Foto rechts:
Gesprenge des Altaraufsatzes mit einer Figur des hl. Sebastian, auch sie eine Kopie
Details des Altars
Apostel Matthias
hl. Oswald
hl. Michael
Teufel unter den Füßen des hl. Michael
Foto links:
Hintergrundlandschaft und Figurengruppe des linken Altarflügels - die drei Könige bei der heiligen Familie
Foto rechts:
Hintergrundlandschaft und Figurengruppe des rechten Altarflügels - Elisabeth und Maria
1140Baubeginn als Eigenkirche derer von Falkenstein
1148Einweihung durch Bischof Hermann von Konstanz / Ältester Teil (romanisch) Sakristei und Beinhaus
1520Flügelaltar – Oberrheinische Frührenaissance
1609Erweiterung des Langhauses
1799Zuordnung zur Pfarrei Hinterzarten
1952Reparation der Kriegsschäden, hervorgerufen durch Bomben, die dem Ravenna-Viadukt galten,
es aber nicht trafen
1980Renovation und Einbau des Chorgitters
Oktober 2020