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Schlangenkapelle – Stegen-Wittental
Auf der Gemarkung Stegen-Wittental, oberhalb des Atten- und Wittentals, auf dem Höhenkamm, der zwischen beiden Täler liegt, steht die Schlangenkapelle am oberen Rand eines Wiesenhangs, der zum Attental hin abfällt.
Die ursprüngliche Errichtung der Schlangenkapelle geht vermutlich auf eine Schlangenplage zurück:
“Im hinteren Attental an einer Berglehne, etwa 500 Meter von einem Bauernhof [dem Henslehof] entfernt, steht die sogenannte Schlangenkapelle, welche einem Gelübde ihre Erbauung verdankt. Der Bauernhof war jahrelang von Schlangen heimgesucht, so dass der Bauer gelobte, eine Kapelle zu bauen, wenn die Schlangen von seinem Hause fernblieben. Die Kapelle wurde eingeweiht - und die Schlangen kamen nicht mehr. Zum Dank dafür betet man auf dem Bauernhofe noch jetzt jedes Jahr an Mariä Lichtmeß drei Rosenkränze. Nachher muß ein Kind eine Kette dreimal ums Haus ziehen, um die Schlangen abzuhalten”. [Dr. Johannes Künzig 1923, Badische Sagen, gefunden in "Heimatgeschichtlicher Arbeitskreis Stegen"]
Die Schlangenkapelle, auf 550m Höhe, ist nur zu Fuß zu erreichen. Die kürzesten Wege führen vom Recklehof (Wittental – Kurzbeschreibung unten) und vom Waldcafé Faller (Attental) zur Kapelle hinauf.
Beschreibung eines Weges von Stegen bis zur Schlangenkapelle, verfasst vom Autor dieser Homepage.
Rundweg-Beschreibungen mit dem Ziel „Schlangenkapelle“ siehe unter „Links und Literatur“.
Foto links: Die Kapelle mit Blick nach Norden
Foto rechts: Dachreiter der Kapelle vom Norden aus gesehen
Die Kapelle besteht aus einem kleinen, offenen Vorraum und einem vergitterten Altarraum.
Im Vorraum stehen links und rechts zwei Bänke. Darüber ist jeweils eine Sandstein-Tafel angebracht. Die linke erinnert an die Neuerrichtung 1953, die rechte an den Ursprung der Kapelle.
Die beiden Sandsteintafeln im Vorraum der Kapelle
Die Kapelle wurder neu er= / richtet ano 1953 durch die / Gemeinde Wittental unter / selbstloser Fron von Ar= / beitern der Firma Max / Jordan Karlsruhe.
Hier erbaut. Gläubige Vor= / fahren eine Kapelle zu eh= / ren us. lb. Frau im From= / men Sinn, von einer ar= / gen Schlangenplage er= / löst zu werden.
Im Altarraum steht ein etwa 60 cm hohe Madonna mit Jesus-Kind auf der Erdkugel und zertritt einer Schlange den Kopf. Auf der Vorderseite des Altars windet sich eine Schlange. Auch das geschmiedete Gitter vor dem Altarraum zeigt in seinem Zentrum ein Schlange.
Fotos links: Das Gitter vor dem Altarraum
Fotos unten: Die Madonnenstatue im Altar-
raum der Kapelle
Seit 1955 kümmert sich die Familie Fehr vom Bauernhof Recklehof (Wittental) um die Schlangenkapelle. [Artikel auf der Seite der „Seelsorgeeinheit Dreisamtal“]
Regelmäßig wird an einem Maisonntag an der Kapelle eine Maiandacht gefeiert.
Grundlage: OpenTopoMap-Karte
Über die Fahrstraße Wittentalstraße kommt man zum Recklehof (z.B. mit dem Fahrrad oder zu Fuß, Autoparkplätze gibt es nicht) und läuft dann hinter dem Anwesen nach rechts den Hangweg hinauf. Ein Hinweisschild „Schlangenkapelle“ kann man vom Anwesen aus schon sehen.
Der Weg führt zunächst um das Ende des Wittentaler-Tals herum.
Zunächst nach einer Linkskurve (1) steil hinauf und danach langsam ansteigend zum Kammweg zwischen Attental und Wittental.
Auf dem Kammweg weist ein Hinweisschild (2) weiter aufwärts. Dem bewaldeten Kammweg (3) folgend sieht man bald die Südseite der Schlangenkapelle vor sich (4) – Abschluss-Foto unten.
Baum an der Außenseite der Linkskurve (1) / Wegweiser am Kammweg (2) / Blick den Kammweg entlang (3)
1780Auf einem Plan des Freiherrn von Sickingen ist eine hölzerne Kapelle verzeichnet.
1882Vermutlich ersetzte der Henslehof-Bauer Karl Thoma (1857-1924) die marode Holzkapelle
durch eine steinerne.
1953Die ehemaligen Gemeinde Wittental errichtet unter großer Hilfe der Bevölkerung einen Neubau.
Die Kapelle war inzwischen per Testament in ihren Besitz übergegangen. Die Arbeiter der
Baufirma Jordan aus Karlsruhe, die zu der Zeit die Hochspannungsleitung bauten, halfen maß-
geblich beim Bau mit.
Geweiht wurde die neue Kapelle am 11. Mai 1953 vom Kirchzartener Pfarrer Erminold Jörg.
1978Die Marienstatue wird gestohlen, naher der Autobahn bei Freiburg wiedergefunden. Seitdem liegt das
Original im Tresor, in der Kapelle steht eine Kopie.
2003Die Kapelle erhält ein neues Schindeldach und eine Dachreiter für die Glocke.
2014Die Kapelle wird renoviert und erhält ein festes Metalldach.
Die Schlangenkapelle oberhalb des Attentals in Stegen-Wittental, Ansicht von Westen entlang des Wegs auf dem Kamm zwischen Atten- und Wittental
Juni 2022